Akzeptanz - Annehmen was ist

 

"Wenn wir die Dinge, Menschen und Situationen so annehmen wie sie sind, dann durchbrechen wir den Teufelskreislauf des Kämpfens und des Leidens.
Dadurch bekommen wir mehr Energie und Zeit, die wir in ein sinnvolles, bejahendes, glückliches Leben investieren können."

 

In diesem kleinen Text möchte ich gern etwas mit euch teilen, was lebens-, vielleicht sogar überlebenswichtig sein kann.
Vielleicht kennst und praktizierst du es bereits in deinem Leben?
Es ist nichts Neues. Es ist etwas ganz Natürliches. Eine Fähigkeit, die wir von der Natur aus mitbekommen haben, es aber oft in schwierigen Situationen vergessen.

Was ich meine ist die Akzeptanz, das Annehmen der Dinge, Menschen und Situationen, wie sie sind.

Und bevor du jetzt vorschnell innerlich zu dem Schluss kommst: Das ist doch ein alter Hut. -stelle ich dir noch eine Frage:

Kannst du alles in deinem Leben so annehmen und akzeptieren, wie es ist,
oder gibt es Situationen, in denen es dir nicht gelingt?

Egal, was sich jetzt gerade in deinem Leben befindet, das Angenehme und das Unangenehme, das Gute und das Schlechte, die Schwere und die Leichtigkeit, Gesundheit und Krankheit, Liebe und Hass, Wut, Ärger, Trauer, Freude, Glück etc., es ist ein Teil deines Lebens.
Wenn es uns gut geht und uns angenehme Dinge wiederfahren fällt es uns leicht JA zu sagen und die Dinge zu akzeptieren. Das ist jedoch nur ein Teil der umfassenden Wirklichkeit zu der auch die unangenehmen Dinge gehören.
Die Dinge so zu sehen und anzunehmen wie sie wirklich sind ist oft schmerzhaft. Deshalb wenden wir uns auch davon ab, fangen an Widerstand aufzubauen und dagegen zu kämpfen.

Dieser Widerstand und das Kämpfen kosten uns unwahrscheinlich viel Lebensenergie und Lebenszeit und nicht selten führen sie zu Leid.

Wenn wir eine Situation oder eine Person nicht so haben wollen, wie sie IST, weil sie nicht unserer Vorstellung entspricht, dann ändert das nichts daran, dass sie so IST, wie sie ist.

Das ist ja klar, oder? Aber was können wir denn nun tun, um unsere Zeit und Energie nicht zu verschwenden?

Wir können uns darin Üben die Dinge radikal (an der Wurzel beginnend) zu akzeptieren.
Dazu ist es von Vorteil seine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was uns gerade innerlich bewegt.
Das bedeutet, wir lernen neugierig forschend zu beobachten was gerade geschieht im Außen und auch in uns selbst.
Wir werden möglichst objektiv, nichtwertend Zeuge dessen was wirklich IST anstatt uns abzulenken, wegzuschauen, es zu verdrängen oder in den Widerstand zu gehen.

Jetzt könnte man den Eindruck bekommen, dass man alles gut finden sollte, was andere Menschen tun, was in der Welt und in einem Selbst geschieht.

Das ist ein Missverständnis, was oft aufkommt.

Es geht nicht darum sich passiv der Situation auszusetzen, sich zu ergeben, aufzugeben oder einfach die Situation nur auszusitzen, sich alles gefallen zu lassen oder bedingungslos zu allem JA! zu sagen.
Radikale Akzeptanz ist vielmehr ein erster Schritt, um mit der augenblicklichen Situation voll in Kontakt zu gehen.
Stelle dir, als ein Synonym für viele Situationen im Leben vor du bist in Treibsand geraten.
Wenn du jetzt anfängst in den Widerstand zu gehen und gegen das Einsinken anzukämpfen, was geschieht?
Vermutlich bedeutet es, dass die Situation schlimmer und das Einsinken beschleunigt wird.
Ein ignorieren des Treibsandes, lässt diesen nicht verschwinden und ändert nichts. Zunächst gilt es also die Situation genau wahrzunehmen und sie so zu akzeptieren, wie sie ist.
Jetzt sparen wir Zeit und Energie und können konstruktiv, lösungsorientiert denken und handeln.
Die Frage, die wir uns in solchen Momenten, in denen wir in den Treibsand des Leidens geraten, stellen können ist:
Kann ich das, was jetzt gerade IST als mein Leben so annehmen, wie es IST?
Kann ich akzeptieren, dass mein Gegenüber nicht so ist, wie ich ihn/sie gerne hätte?
Kann ich das was mir gerade geschieht so annehmen, wie es IST?
Oder bin ich noch im Widerstand und sage NEIN! ?

Die frohe Botschaft ist, radikale Akzeptanz ist trainierbar.

Es gilt zu beobachten und wahrzunehmen, was gerade wirklich da ist. Dafür ist es hilfreich selbst voll präsent und DAZUSEIN, genau in diesem Augenblick.

Wie sieht deine aktuelle Lebenssituation aus? Was sind deine Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen?
Bist du bereit in einer liebevollen, mitfühlenden und annehmenden Haltung dir selbst, deinen Mitmenschen und der Umwelt zu begegnen?

"Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht verändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden." Reinhold Niebuhr

Ich wünsche dir, dass du die Dinge, die du nicht verändern kannst, lernst liebevoll anzunehmen. Ich wünsche dir, dass du den Mut hast genau hinzuschauen, was dich wirklich bewegt und das zu verändern, was du selbst beeinflussen kannst.
Und ich wünsche Dir, dass du nicht mehr deine wertvolle Lebensenergie und Lebenszeit für Dinge welche nicht deinem Herzen und dem Sinn deines Lebens entsprechen, verschwendest.

 

Herzliche Grüße                                

 

René 😊

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Gitte (Sonntag, 25 April 2021 15:28)

    Hallo René.

    Ich leide schon seit meiner Kindheit unter den Ansichten, Launen, Erziehungsmethoden, angeblicher Fürsorge, Vorhaltungen und mangelnder bis fast keiner Wertschätzung meiner Mutter.
    Sie ist 85 Jahre und ich weiß das ich sie nicht mehr oder jetzt sowieso nicht mehr ändern bzw. davon überzeugen kann, das sie mir mit ihrer Art nicht gut tut.
    Schlimmer ist aber noch das sie sich in allem einmischt was mein Sohn (11 Jahre) angeht.
    Ich war schon oft an dem Punkt nicht mehr zu ihr zu gehen, sie aus unserem Leben rauszuhalten. Habe aber immer ein schlechtes Gewissen, da sie nur noch uns hat. Ich will mich aber nicht immer mit ihr streiten, doch sie provoziert mich und meinen Sohn manchmal so sehr mit ihrer Art, daß wir dann einfach gehen und sie nicht versteht warum.
    Was kann ich besser machen. Ich schaffe diese totale Akzeptanz ihrer Person einfach nicht. Ich habe auch Angst so zu werden.
    Liebe Grüße Gitte

  • #2

    Ina (Sonntag, 25 April 2021 20:26)

    Lieber René, ein schöner Impuls in dieser Zeit. Ich befasse mich inzwischen seit einiger Zeit mit dem Thema der radikalen Akzeptanz. Anfangs habe ich geglaubt, das wird nie gehen. Und es müssen zu Beginn auch nicht die großen Dinge sein. Schon kleine Dinge anzunehmen wie sie sind kann die Sicht auf die Dinge verändern. Ich danke dir für die Erinnerung daran. Gerade jetzt ist es nicht leicht.
    Liebe Grüße