Qigong - gesundheitsfördernde und therapeutische Übungen in der TCM


Qigong gehört neben Akupunktur, Arzneimitteltherapie, chinesische Diätetik und Tuina zu den tragenden Säulen der TCM (vgl. Engelhardt, 2007; Müller, 2005). Der Begriff Qigong setzt sich aus Qi (Vitalenergie) und Gong (Arbeit) zusammen. Somit spricht man bei diesen Übungen von „Arbeit mit Qi“ oder „Übungen mit dem Qi“ (vgl. Engelhardt, 2007, S. 8).

Qigong ist der moderne Oberbegriff für alle Übungen, mit denen man das Qi im eigenen Körper selbst beeinflussen kann. Dies soll im Wesentlichen durch Körperhaltungen, Bewegungen und Atemtechniken sowie durch meditative Konzentration erreicht werden.


Schaubild einer gängigen Unterteilung der Qigong-Übungen nach Inhalt oder Erscheinungsform (nach Engelhardt, 2007, S.12)

 

Man ordnet die Qigong-Übungen nach Herkunft, Inhalt oder Ziel. Die häufig verwendete Einteilung nach der Herkunft der Übungen unterscheidet in sechs Kategorien: daoistisches Qigong, buddhistisches Qigong, konfuzianisches Qigong, Medizinisches Qigong, Kampfkunst-Qigong und volkstümliches Qigong (vgl. Engelhardt, 2007, S. 12). Eine andere Form der Einteilung erfolgt nach dem Inhalt oder der Erscheinungsform der Übungen (vgl. Engelhardt, 2007, S. 12-17). Es lässt sich das so genannte „harte Qigong“ (ying qigong) vom „weichen Qigong“ (ruan qigong) unterscheiden (vgl. Abbildung). Das harte Qigong wird vor allem in der Kampfkunst eingesetzt und das Qi dient im Wesentlichen zur äußeren „Panzerung“. Beim weichen Qigong hingegen wird das Qi vor allem zur Gesundheitserhaltung oder für therapeutische Zwecke eingesetzt. Die weichen Qigong-Übungen werden in Techniken zur Selbsttherapie und Techniken zur Therapie anderer unterteilt. Das Spektrum der Qigong-Praktiken zur Selbsttherapie ist breit gefächert. Viele Übungen haben sich zum Teil vom vierten Jahrhundert v. Chr. bis heute erhalten oder wurden in jüngster Vergangenheit auf Grundlage der zahlreichen Überlieferungen neu entwickelt. Diese Übungen der Selbsttherapie lassen sich weiter in „Übungen in Ruhe“ (jinggong) und „Übungen in Bewegung“ (donggong) unterteilen.

Die Übungen in Ruhe werden je nach Bedarf entweder im Liegen, Sitzen oder Stehen ausgeführt. Während äußerlich der Eindruck der Ruhe vermittelt wird, widmet sich der Übende innerlich ganz der Bewegung des Qi durch Einsatz von Atmung, Visualisierung oder mentale Konzentration. Im Unterschied dazu sind Übungen in Bewegung gekennzeichnet durch raumgreifende Bewegungen, die unterstützend auf den Qi-Fluss einwirken. Die Bewegungen werden zumeist langsam und fließend ausgeführt und mit jeder Bewegung geht eine meist bildhafte Vorstellung einher, die die äußere Gestalt und Bewegung anleiten oder sich auf den inneren Fluss beziehen.

Allgemein werden die Übungen in China bei fast allen chronischen Krankheiten als zusätzlich Therapie eingesetzt. Dies betrifft vor allem Erkrankungen des Verdauungstraktes, der Atemwege, neurologische Krankheiten sowie bei Herz-, Kreislauf- und Gelenksbeschwerden (vgl. Engelhardt & Zumfelde-Hüneburg, 2007).

Taijiquan gehört nach dieser Einteilung zu den Übungen in Bewegung. Aufgrund seines Ursprunges als Kampfkunst wird es aber auch dem „harten“ Qigong zugeordnet.